005. Kindsköpfe
Ein bisschen Kind sein, tut immer gut!
07.02.2021 6 min Jennifer Olivia Kindereit
Zusammenfassung & Show Notes
Kennt ihr diese Momente, in denen man sich unbeobachtet fühlt und dann etwas tut und danach denkt: “Oh Mann, zum Glück hat das jetzt keiner gesehen!”? Ein Kindskopf zu sein ist wichtiger, als die meisten Menschen glauben.
Jeder Mensch besitzt das Potential für Glück und Freude. Kinder sind für uns dabei die besten Lehrer...
Zum Nachlesen Deutsch:
Kindsköpfe - Ein bisschen Kind sein tut immer gut!
Jeder Mensch besitzt das Potential für Glück und Freude. Kinder sind für uns dabei die besten Lehrer...
Zum Nachlesen Deutsch:
Kindsköpfe - Ein bisschen Kind sein tut immer gut!
Kennt ihr diese Momente, in denen man sich unbeobachtet fühlt und dann etwas tut und danach denkt: “Oh Mann, zum Glück hat das jetzt keiner gesehen!”? Es sind diese wunderschönen aber manchmal auch etwas peinlichen Momente, in denen man sich für zehn verschiedene Toppings gleichzeitig auf dem Sahneeis entscheidet oder einfach nicht widerstehen kann den Schneeball gegen das nächste Straßenschild zu werfen. In diesen Momenten fühlt man sich ganz kurz so richtig frei. Natürlich gibt es Menschen, die diese Dinge auch öfters tun und nicht darüber nachdenken, ob sie nun beobachtet werden oder nicht. Für diese Menschen haben wir ein ganz phantastisches Wort. ‘Kindskopf’ - Die Etymologie des Wortes Kindskopf ist sehr leicht. Es ist seit dem 18. Jahrhundert belegt und setzt sich aus den Worten Kind und Kopf zusammen. Es bezeichnet also jemanden, der in seinem Kopf ein Kind ist. Heute benutzen wir dieses Wort, um jemanden zu beschreiben, der sich kindisch benimmt oder verhält und bisweilen zu Albernheiten jedweder Art neigt. Manch eine Frau neigt dazu ihren Mann als Kindskopf zu bezeichnen, wenn er z.B. den Müll auf dem Eimer lieber zu einem Türmchen stapelt, als den Müllsack endlich nach draußen in die Mülltonne zu bringen. Wenn wir dieses Wort sagen, ist uns meist gar nicht bewusst, wie wertvoll es ist ein Kindskopf zu sein.
Jeder Mensch kommt mit zwei Grundbedürfnissen zur Welt. Denn wir haben im Bauch der Mutter zwei Dinge erlebt. Wir waren verbunden und wir konnten wachsen. Also sehnen wir uns nach Verbundenheit und Zugehörigkeit; nach Wachstum und Entwicklung. Um zu wachsen und sich zu entfalten, haben Kinder diesen unglaublichen Forscherdrang. Sie stellen unaufhörlich Fragen und lernen; sie hören nicht auf sich zu bewegen, lernen Laufen, Turnen, Tanzen. Sie kreischen in den unterschiedlichsten Lautstärken und lernen Singen. In all diesem Ausprobieren haben sie Zukunftsträume von “Astronautenflügen” bis hin zum “Prinzessinsein”. Dieses Potential für Glück und Freude besitzen wir so lang´, bis wir am Esstisch oder in der Schule endlich mal still sitzen sollen oder Onkel, Oma, Mama oder Papa uns bitten still zu sein und nicht ständig zu plappern oder immer wieder unangenehme Fragen zu stellen. Wir stellen dann unser Urbedürfnis der Verbundenheit über das des Wachstums und unserer freien Entfaltung. Wir werden im Laufe der Zeit immer leiser, stellen unsere Bedürfnisse so weit zurück, dass wir vergessen, was wir eigentlich wollen, was wir eigentlich fühlen oder gerne tun; geben die Verbundenheit mit uns selbst auf und vergessen damit, wer wir eigentlich sind. Wir funktionieren in der Gesellschaft und sind im System voll integriert. Viele gehen dann diesen Weg weiter und bekommen selbst ein ungutes Gefühl, wenn Kinder diese Grenzen, die wir mit viel Entbehrung gelernt haben einzuhalten, überschreiten. Wir fordern dann selbst Ruhe und Gehorsam von diesen wundervollen kleinen Menschen, so wie wir es von uns fordern. Wir bemerken gar nicht, wie sehr dieses Unterdrücken unseren Körper in Stress versetzt. Wir sind permanent angespannt und manchmal werden wir davon auch krank.
Und doch bewundern wir immer wieder die Menschen, die ihr Funkeln behalten haben. Sie sind besonders selten. Und sie sind häufig wider Erwarten erfolgreich, obwohl sie sich nicht verbiegen, um ins System zu passen, sind glücklich und gesund. Wenn man aufhört seine Leidenschaften, Bedürfnisse und Interessen zu unterdrücken, beschreitet man einen Weg der Möglichkeiten. Denn hinter diesen stecken unsere unentdeckten Potentiale. Vielleicht steckt hinter dem “Mülltürmchenbauer” eigentlich ein begnadeter Architekt und hinter dem “Eistoppingliebhaber” ein unerkannter Parfumeur. Wir sollten uns vielleicht mal auf die Suche nach dem begeben, was wir seit Jahren versuchen zu verstecken. Auf diesem Weg sollten wir anfangen die Welt wieder mit Kinderaugen zu betrachten, morgens aufzuwachen und zu denken: “Heute wird es spannend. Wer weiß, was mir die Welt heute zu entdecken gibt?”. Wir sollten freiwillig Kindskopf sein und dazu stehen, denn das sind wir. Es ist unser Geburtsrecht, denn so wie wir kamen, wurden wir erschaffen und nicht so, wie unser Nachbar oder unser Arbeitskollege uns haben möchten!